Hemi Bawa | Sunaina Bhalla | Gautam Bhatia |
Zuleikha Chaudhari | Tarun Chhabra | Remen Chopra |
Prajjwal Choudhury | Baptist Coelho | Vibha Galhotra |
Abhishek Hazra | Manisha Jha | Ayesha Kapur |
Shreyas Karle | Abir Karmakar | Suhasini Kejriwal |
Siri Khandavilli | Riyas Komu | George Martin P.J. |
Sonia Mehra Chawla | Kristine Michael | Raj Kumar Mohanty |
Suresh K. Nair | Pratima Naithani | Sandip Pisalkar |
Prajakta Potnis | Antonio Puri | Prasad Raghavan |
Sumedh Rajendran | Tarun Jung Rawat | Mahua Sen |
Bandeep Singh | Gurdeep Singh | Viren Tanwar |
Shiv Verma |
Kuratorische Gedanken zu India Awakens. Under The Banyan Tree ALKA PANDE 2011 | |
Curatorial Thoughts Behind India
Awakens. Under The Banyan Tree
Alka Pande
„Indien ist die Wiege des Menschengeschlechts, der Geburtsort der
menschlichen Sprache, die Mutter der Geschichte, die Grosmutter
der Sage, die Urgrosmutter der Uberlieferung. Die wertvollsten und
lehrreichsten Materialien der Geschichte des Menschen werden nur
in Indien aufbewahrt.“ Mark Twain Was konnte bewegender sein als diese Aussage eines amerikanischen Reisenden vor mehr als einem Jahrhundert? Das zeitgenossische Indien tragt in seinem Schos viele Geschichten und viele unterschiedliche Indien. Politisch besteht Indien aus 31 Staaten, 1618 Sprachen, 6400 Kasten, sechs Volksgruppen, 29 Festivals sowie einer umfassenden und vielgestaltigen Tradition von Kunst und Kunsthandwerk. Die kulturelle Vielfalt des Landes ist aufsehenerregend, trotzdem bewahrt Indien seine starke Position und ist eng an die tiefe Komplexitat innerhalb seiner pluralistischen Kultur gebunden. Wenn ich dasitze und uber „The Wonder that was India“ nachdenke, den Titel eines Geschichtsbuches des englischen Historikers A. L. Basham vor mehr als acht Jahrzehnten, fuhle ich aufs Neue, dass der Titel des Buches durchaus angemessen ist. Da ich in einem Indien lebe, das sich schnell verandert und gerade von einer Wirtschaft in Entwicklung zu einer der Haupttriebkrafte des internationalen Marktes transformiert wird, bin auch ich mit den Herausforderungen einer globalen Kultur konfrontiert. Sogar neben China, einem Land, das oft mit Indien im Hinblick auf seine Position in Asien, auf seine Bevolkerung und die Markte verglichen wird, nimmt Indien eine Sonderstellung ein. Denn hier spielen, ungebrochener als in China, Tradition und Moderne in der Nation aufs Tiefste zusammen. Trotzdem frage ich mich, ob ich als urbane Inderin innerhalb eines einzigen Landes genauso mit einem landlichen Indien vertraut sein kann wie mit einem spirituellen Indien, einem innerlichen Indien, einem Indien der Stammesgruppen mit seiner ethnischen Gemeinschaft, einem digitalen Indien, einem hinduistischen Indien, einem islamischen Indien, einem Indien der Sikhs, einem christlichen Indien, einem buddhistischen Indien, einem Indien der Jainas. Leicht liesen sich weitere Verschiedenheiten nennen, aber ich uberlasse es Ihnen, sich diese vorzustellen. Angesichts solcher Komplexitaten und des Netzes von Ideen, Traditionen und Philosophien entschied ich mich dafur, mit der Metapher des Banyanbaumes zu arbeiten. Der Banyanbaum Der Banyanbaum ist in Indien eine vertraute Metapher. Unter der gewaltigen hinduistischen Bevolkerung ist er auch bekannt als Kalpavriksha oder „wunscherfullender Baum“. Wegen seiner sich immer weiter ausbreitenden Aste haben die Menschen grosen Respekt vor ihm. Die oberirdischen Wurzeln, welche von seinen Asten zum Boden reichen, lassen ihn sehr gros werden, manchmal wachst er bis zu 200 Meter im Durchmesser. Unter diesem Banyanbaum in der uralten Stadt Bodhgaya erlangte Siddhartha Gautama, der Grunder des Buddhismus, Erleuchtung. Im Lauf des letzten Jahrhunderts wurde der Banyanbaum zu einem wichtigen Treffpunkt fur viele Menschen, die sich in seinem Schatten versammelten, um zu entspannen oder zu plaudern. Fruhe Reisende beobachteten, dass der Schatten dieses Baumes von „banias“ oder indischen Handelsleuten aufgesucht wurde. Spatestens 1634 begannen englische Autoren von einem Banyanbaum zu berichten: Darunter handelten hinduistische Reisende ihre Geschafte aus. Schlieslich wurde „banyan“ zum Namen des Baumes selbst, welcher sich zu einem Symbol Indiens entwickelte. Daher gefiel mir die Metapher des Banyanbaumes, als ich ein Projekt kreierte, das fur mich auf gewisse Weise „das Wunder Indien“ reprasentieren sollte. Ich lud 34 Kunstlerinnen und Kunstler aus unterschiedlichen Regionen ein, damit diese in gewisser Weise die Vielfalt Indiens darstellen konnen, die so sehr zur kulturellen Gegenwart gehort. Ich wollte auserdem die Reichhaltigkeit der Materialkultur aufgreifen und alle Medien prasentieren und bis zum Digitalen vordringen, welches gewissermasen im Land selbst geboren wurde und Indiens schnell wachsende Zukunft mitbegrundet, die Informationstechnologie. Fur mich waren hier nicht die „ublichen Verdachtigen“ interessant und herausfordernd, sondern die Prasentation der nachsten Generation, deren Protagonisten zwar junger sind, dennoch trotzdem neben den reiferen Kunstschaffenden bestehen konnen, welche ihre Stimmen in der Kakophonie der zeitgenossischen Kunstpraxis bereits zu Gehor brachten. Die junge Generation bewegt sich zwischen Kunst, Kunsthandwerk und Design und wurde teilweise im Ausland ausgebildet. Sehr viele von ihnen sind international weit gereister als ihre alteren Kolleginnen und gehoren damit zur globalen Welt. Unter Indern ist es traditionell ublich umzuziehen, an unterschiedliche Kusten zu reisen und sich dort anzusiedeln, und so habe ich auch einige Kunstlerinnen und Kunstler mit eingeschlossen, die in der Ausstellung die Stimme der Diaspora reprasentieren. Das kunstlerische Engagement dieser Kunstschaffenden indischen Ursprungs vervollstandigt weit entfernt von ihrem Herkunftsland die Geschichte der zeitgenossischen indischen Kunstpraxis. Diversität in Indien Indien ist gekennzeichnet von einer reichen Mischung aus Tradition und Moderne. Abgesehen von unserer schnell wachsenden urbanen Kultur ist die Volks- und Stammeskultur hier sehr lebendig: auch wenn sie nicht gerade floriert, ist sie noch lange nicht vom Aussterben bedroht. Volksstamme gibt es in Indien fast im ganzen Land: z.B. die Gond im Suden, die Jarawa auf den Andaman Inseln, die Hmar im Nordosten, die Gaddis im Norden, die Mundas im Osten und viele andere, wie auch die Bhil. Landliche Gegenden dominieren den grosten Teil des Landes, mit uber 60 Prozent der Bevolkerung. Gerade in diesen Gebieten lebt das Volkstumliche weiter, mit Geschichten, Liedern und Tanzen. Volkskunst wird vor allem in den Dorfern in Indien an die nachsten Generationen weitergegeben. Es gibt dafur keine formale Schulpflicht – der Unterricht ist eng an das Leben der Menschen gebunden und entwickelt sich bis zum heutigen Tag. Dies ist nur ein Beispiel fur die besondere kulturelle Diversitat Indiens. Wenn wir beispielsweise die indische Kunst auf einen Nenner bringen wollen – welcher andere Ausdruck als Pluralismus konnte all die kulturellen Trends in dieser Nation benennen? Kunst ist dabei nur ein kleines Segment der indischen Kultur. Das urbane luxuriöse Indien Die urbane Kultur Indiens steht derzeit in den Berichten in den inlandischen und internationalen Medien im Vordergrund. Wir verfugen uber eine bedeutende Digitalkultur und unsere Stadte konnen (im rechten Licht betrachtet) mit den grosten Ballungszentren der Welt konkurrieren. Das luxuriose Leben des urbanen Indien zeigt sich am Besten in den Shopping-Malls, die fast in jeder zweiten Strase in grosen Stadten wie Delhi und Mumbai vorkommen. Dort gibt es Schauraume fur internationale Luxus-Autos und Luxus- Mode hat hier schon seit Langem eine eintragliche Heimat gefunden, dabei besitzen internationale Marken einen erheblichen Marktanteil. Auch internationale Luxushotels haben hier schon vor vielen Jahren Fus gefasst, wobei die Taj-Hotels immer wieder als Nummer eins gegenuber ihren internationalen Konkurrenten gelten. Das heilige und spirituelle Indien Zweifellos ist Indien einer der grosen spirituellen und religiosen Knotenpunkte der Welt. Vielleicht kamen Beruhmtheiten wie Madonna, die Beatles und Michael Jackson nach Indien, um Frieden zu finden, weil Indien ein spirituelles Land ist. Schon in den kleinen Dingen ist dies erkennbar, wenn ein Bauer in einem Dorf sein letztes Essen einem Touristen gibt, um dessen Wohlwollen zu erringen. Die religiose Diversitat in Indien ist erstaunlich. Das Land ist der Geburtsort mehrerer Religionen wie Hinduismus, Buddhismus, Jainismus und Sikhismus und es hat Religionen wie den Islam, das Christentum, den Parsismus und das Judentum in seine reiche kulturelle Landschaft aufgenommen – auf fremdem Boden geborene Religionen, die durch Missionare und Invasoren nach Indien kamen. Abgesehen davon, dass diese Religionen Indien zu einem der spirituellen und philosophischen Zentren der Welt machten, welches der Weltgemeinschaft Yoga naherbrachte, diesem undefinierbaren Gefas spirituellen und korperlichen Wohlbefindens, ist Indien durch sie auch zu einem sehr religiosen Land geworden. Heilige Stadte wie Benares, Haridwar und andere ziehen interessierte Einheimische wie auch Touristen an. Heilige Yatras werden standig im ganzen Land nach Badrinath, Kedarnath, Vaishnodevi, Tirupathi, Konarak unternommen. Ob Schnee oder Hagel, viele Inder werden tapfer lange Tage bergauf zur heiligen Hohle von Amarnath in Kashmir wandern, einem der kaltesten Gebiete in der Welt. Heilige Flusse, wie der Ganges und die Yamuna, die nur fur Hindus heilig sind und von Sunden reinigen, haben fur alle Inder eine spirituelle Bedeutung, die auf verschiedenen Faktoren basiert. Aber auch (und besonders) im toleranten religiosen Milieu Indiens gibt es dunklere Untertone dessen, was der Rest der Welt jetzt das Religionsproblem nennt. Dem islamisch fundamentalistischen „Religionsterrorismus“ begegnen gewaltbereite fanatische Hindus mit terroristischen Aktionen wie es auch andere Fundamentalisten anderer Religionen praktizieren. Indiens paradoxe Einheit In einer Nation mit 1,17 Milliarden Menschen lebt der Einzelne in Indien im breitesten Spektrum gegensatzlicher und sich erganzender Erfahrungen. Die verschiedenen Teilungen im Hinblick auf Klasse und Kultur, Religion und Sprache, Kaste und Hautfarbe, sogar das Land selbst und daher im erweiterten Sinn auch die Menschen, die in ihm leben (und von ihm), bieten Raum fur unzahlige Diskriminierungsgrunde. In der grosen Einheit existieren viele verschiedene Indien und die einzige Konstante, wie oft gesagt wird, ist die Unbestandigkeit. Indien ist ganz einfach ein gigantischer Schmelztiegel der Welt. Wirtschaftlich, sozial, kulturell, ethnisch, linguistisch, jede Art der Mischung ist hier zu finden. Die Philosophie der Einheit in der Diversitat besagt, dass die Gefahr der Fragmentierung einer auserst vielfaltigen Gesellschaft so akut sei, dass diese gezwungenermasen weitaus toleranter auf innere Differenzen reagieren musse, um zu uberleben. Mit anderen Worten, genau das Risiko, dass unser Land auseinanderbrechen konnte, halt uns am Leben. Wahrend uns dieser Gedanke eine allgemeine Vorstellung vermittelt, kann er doch nicht wirklich dem Ausmas und der Grose der indischen Gleichung gerecht werden. Stellen Sie sich die Anhaufung von 1,2 Milliarden Individuen vor, viele davon im landlichen Raum lebend und Analphabeten, alle jedoch einem intensiven Druck ihrer eigenen besonderen Bedurfnisse und Vorurteile ausgesetzt. Die unmittelbarste und herausfordernste Motivation, die sie antreibt (die in der Tat jeden antreibt, auf dem ganzen Planeten) ist Eigeninteresse. Versuchen Sie, diese Theorie einem armen Bauern oder einem reichen Geschaftsmann zu erklaren – sagen Sie ihm, dass er als Teil eines Systems betrachtet wird, bei dem seine eigenen Bedurfnisse nur die Rolle von Klebstoff in der gigantischen Maschine des vereinten Indien spielt: Sie werden ausgelacht werden. Und trotzdem ist das Modell des „Turbokapitalismus“ ebenso wenig anwendbar. Schroffer Individualismus im amerikanischen Stil ist nicht angesagt. Die Menschen gehoren zu klar definierten Gemeinschaften – Klan, Dorf, Sekte, Biradari – und gerade diese Mitgliedschaft erweist sich als von vorrangiger Bedeutung. Das indische Modell gleicht eher der Organisation kleinerer Gruppen als einer Ansammlung von 1,2 Milliarden Individuen. Das Zusammengehorigkeitsgefuhl innerhalb einer Gruppe ist extrem stark – die soziale Versorgung des Individuums (geschweige denn seine eigene Identitat) hangt oft vollig von ihr ab. Demzufolge ist das Eigeninteresse nicht mehr der standig dominierende Motivator – tatsachlich kann dieses eher in den Interessen der Gruppe aufgehen. Was macht diese Gruppen so attraktiv? Was verleiht ihnen ihren starken Identitatssinn, ihre Stabilitat und ihren Zusammenhalt? Der Antrieb, so glaube ich, ist die Vielfalt. Gesellschaftliche Gruppen ziehen ihre Starke gerade aus der fehlenden Homogenitat der Gesamtgesellschaft, aus der sie stammen. Wahrend es mehrere sozio-okonomische und evolutionare Argumente gibt, die Diversitat begunstigen, ist es nicht notwendigerweise einfach, damit zu leben. Fremde Gebrauche konnen uberraschend aufreibend sein. Die Menschen sehnen sich danach, ihre eigene Sprache zu horen. Die naturliche Verteidigung gegen einen Angriff des Unterschieds besteht darin, sich Menschen aus der eigenen Gruppe zu suchen. Genau das bieten sie an – ein Refugium vor dem „Anderen“. In einer Gemeinschaft von Individuen mit denselben Gebrauchen, Ideen, Zielen und derselben Herkunft kann Trost gesucht werden. Dies gehort dann zu den uberraschenden Folgen der Diversitat – anstatt die Menschen auseinanderzureisen fuhrt sie dazu, dass sie sich zusammenballen. Dieses Phanomen ist auch in verschiedenen anderen Kontexten global wahrnehmbar – sehen wir uns nur an, wie sich so viele Immigranten der ersten Stunde im Westen in die orthodoxesten religiosen Gruppen zuruckziehen, um sich selbst von der fremden Kultur um sie herum zu distanzieren. In Indien wiederholt sich dieser Ballungsprozess auf hoheren Ebenen. Die Gruppen, die die Menschen bilden, sind noch immer von einem Meer immenser Diversitat uberflutet. Die Definition durch das „Andere“ Diversitat fordert die Einheit auf dieser hochsten Ebene noch auf andere Weise – indem sie ein greifbares Anderes aus Fleisch und Blut darstellt. Jede Gruppe hangt von diesem „Anderen“ ab reinum sich selbst zu definieren, um die eigene Identitat zu stutzen. Muslime unterscheiden sich von den Idole verehrenden Hindus, Hindus von den Rindfleisch essenden Muslimen. Hohere Kasten benotigen die niedrigeren, um sich von ihnen abzugrenzen, durch Behauptungen, sie seien reiner, religioser, spirituell beteiligter und so weiter. Punjabis wachen jeden Morgen auf und sind glucklich, dass sie keine geborenen Gujarati, Marathi oder Sindhi sind. Es liegt im Eigeninteresse jeder Gruppe, ein Gleichgewicht zweier gegenteiliger Handlungen zu bewahren. Zunachst, um ihre Bevolkerungen von anderen Gruppen wegzuziehen, indem sie die Unterschiede betonen und auf diese Weise interne Solidaritat produzieren. Und dann, um sich ahnlichen Gruppen als Korrektiv zuzuwenden, sodass die auf beiden Seiten fruchtbringende Einheit (auch wenn sie von noch so viel interner Feindseligkeit gekennzeichnet ist) nicht vollstandig zerstort ist. „Die indische Zivilisation ist einzigartig insofern, als es eine Linie von der entfernten Vergangenheit bis zur direkten Gegenwart gibt. Die Linie mag zerkluftet sein, aber sie ist ungebrochen. Die Tradition von Pluralitat und Kultur der Toleranz sind beide im zeitgenossischen sozialen und politischen Leben sichtbar und einflussreich … Die vielfaltigen Einflusse und Traditionen stellen sicher, dass nie nur eine einzige Richtung Anspruch auf die indische Kultur erheben kann. Diese kann nie einfarbig sein und minimalistisch. Die Kultur gehort den Menschen. Aus diesem Grund allein lohnt es sich, Indien zu feiern.“ Rudrangshu Mukherjee, A Great Tolerance, 2008 Der Mann, der in einem winzigen Dorf in Chhatisgarh nach einer Mitgift fur die Heirat seines Sohnes fragt, wird dies wahrscheinlich mit einem Mobiltelefon erledigen. Sadhus und Pundits fahren in Audis herum und uberprufen standig ihre Blackberrys, wahrend der Generaldirektor eines fuhrenden IT-Unternehmens seine Angestellten Montag morgens zu Yoga und heiligen Gesangen anhalt. Von einem Land, in dem noch vor nur 20 Jahren ein Ferngesprach gebucht werden musste, um ein Telefonat mit einem Verwandten zu fuhren, der nicht im Ort wohnte, haben wir uns zu dem Land mit der hochsten Anzahl von Mobiltelefonen in der Welt entwickelt, in dem keine Minute vergeht, ohne dass ein sudindischer Mann namens Sivaramanathan, der vorgibt, der Amerikaner Sam zu sein, uns eine Amex Kreditkarte verkaufen will, egal, wo wir leben und ob wir Englisch sprechen, Hindi, Malayali oder Gujarati oder keine der genannten Sprachen. Das pluralistische Indien „Es fallt mir auf, dass Indien bereits jetzt das darstellt, was die Europaische Union so gern werden mochte – eine pluralistische, multi-religiose, multi-linguistische, multi-kulturelle funktionelle Demokratie.“ Karan Singh, A Vision for India, 1978 Das kulturelle Erbe Indiens hat erfolgreich vielen Invasionen fundamentalistischer und trennender Bedrohungen widerstanden und hat diese nicht nur uberlebt, sondern ist starker daraus hervorgegangen. Trotz gegenteiliger Behauptungen war Indien nie daran interessiert, einen einheitlichen kulturellen Ausdruck zu finden. Der geografische Bereich des heutigen Landes (in uralten mittelalterlichen Zeiten stellte es keine politische Entitat oder Nation dar, sondern eine Ansammlung verschiedener Staaten, die manchmal von einer Macht annektiert wurden, manchmal aber auch unabhangig waren) ist von einer langen Geschichte von Invasionen gepragt, und auch diese haben zu seiner ethnischen und kulturellen Diversitat beigetragen. Diese Uberfalle fremder Volker haben die indische Gesellschaft mit einer Reihe kultureller Einflusse konfrontiert; sie haben das indische Mosaik mit ihren eigenen Merkmalen versehen. Die indische Gesellschaft war in der Lage, die unterschiedlichen Traditionen, Brauche, Wissensgebiete und Kunstformen ihrer Invasoren zu absorbieren und zu assimilieren. Diese wiederum sind mit einer kosmopolitischen indischen Kultur verschiedener religioser Praktiken und einer Vielzahl von Brauchen, Glaubensrichtungen, Sprachen, Kunst und Architekturformen usw. zusammengewachsen, die wir kennen und mit denen wir uns leicht identifizieren. Das pluralistische Erbe lasst sich schon aus der Tatsache ablesen, dass das Land im sechsten Jahrhundert v. Chr. tolerant genug war, Buddhismus und Jainismus zu akzeptieren und zu integrieren (und in einigen Fallen auch die staatliche Protektion auf sie auszudehnen). Diese Tatsache stellt viele fundamentale Grundsatze in Frage, die damals vom brahmanischen Hinduismus, Kastensystem und Polytheismus, um nur einige zu nennen, praktiziert wurden. So hat die indische Kultur schon immer non-konformistische Zuge gehabt. Im klassischen Indien entwickelten sich verschiedene Schulen des Hinduismus. Aber auch Ausnahmeerscheinungen wie die Charvaka-Schule errangen grose Popularitat. Der Charvakismus, vom heiligen Charvaka abgeleitet, erkannte nichts anderes als die sensorischen Wahrnehmungen an und forderte grenzenlosen Hedonismus, der den philosophischen Stromungen vieler etablierter Schulen des Hinduismus jener Zeiten zuwiderlief (oder sogar der generischen Philosophie). Der Tantra-Kult des alten Indien propagierte offen, dass der Einzelne ein erhohtes Bewusstsein oder Gottlichkeit durch den Zustand sexueller Gluckseligkeit erreichen konnte. Die oben gegebenen Beispiele fassen die liberale Tradition der indischen Gesellschaft zusammen, die zwar phasenweise in ihrer Geschichte insular gepragt war (wie im 18. bis fruhen 19. Jahrhundert), jedoch immer wieder mit ihrem intakten pluralistischen Charakter daraus hervorgegangen ist. In Anbetracht dieser kulturellen Landkarte ist das zeitgenossische Indien eine komplexe Matrix kultureller und zivilisatorischer Aspekte in einer globalen Welt. Es ist kein Land, sondern aufgrund seiner inharenten Diversitat ein virtueller Kontinent. Innerhalb der geografischen Grenzen Indiens besteht keine einzige Gemeinsamkeit zwischen all seinen Menschen (nein, nicht einmal eine Liebe zu Sachin Tendulkar oder Kricket, obwohl das schon nahe dran ist). Und genau dieser enorme Unterschied in jeder einzelnen Facette des Lebens definiert jeden hier. Indien ist in der Tat kein einziges Land, es sind viele. Auch die Sprachen Indiens beweisen den kulturellen Pluralismus. Englisch, eine von der Kolonialmacht Grosbritannien in Indien fur das reibungslose Funktionieren ihrer administrativen Maschinerie eingefuhrte Fremdsprache, ist heute ein effektives Medium fur die Kommunikation unter den Gebildeten. In ahnlicher Weise stellt Urdu, eine Sprache, die in grosem Mas zur indischen Literatur beigetragen hat, eine Synthese zwischen Hindi und Persisch dar. Die Mogul-Herrscher importierten Persisch nach Indien, und Hindi ist – wie viele andere moderne indische Sprachen mit Devanagari-Schrift – ein Produkt des Sanskrit, welches selbst als Fremdsprache von den Invasoren 3500 Jahre fruher ins Land gebracht worden war. Abgesehen davon gibt es in Indien mehr als vierhundert verschiedene Sprachen und uber eintausend Dialekte. „Jede Sprache und jede Schrift bringt eine eigene Kultur und regionales Ethos mit sich, die sich hier mehr oder minder problemlos in die Vorstellung von Indien als Ganzem einfugen.“ Ramachandra Guha, India After Gandhi, 2007 Indische Tanzformen reflektieren auf eine weitere Weise das pluralistische Erbe und die Landeskultur. Klassische Tanzformen, Volkstanze, westliche und zeittypische Bollywood-Tanze besetzen alle ihre entsprechenden Nischen in der indischen Kulturszene. Die acht klassischen Tanzformen Indiens sind: Bharata Natyam (Tamil Nadu), Kathak (Nordindien), Mohiniattyam (Kerala), Kuchipudi (Andhra Pradesh), Sattriya (Assam), Odissi (Orissa), Kathakali (Kerala) und Manipuri (Manipur). Auserdem hat Indien eine reiche Volkstanztradition. Bollywood ist der am weitesten verbreitete Ausdruck der visuellen indischen Popularkultur. Als groste Filmindustrie der Welt reprasentiert es die bedeutendste Gemeinsamkeit Indiens, da fast jeder Bollywood-Filme ansieht und Bollywood-Musik hort. Im Hinblick auf die Themen, Schauspieler, Regisseure und so weiter steht es allerdings auch wieder fur die groste Vielfalt. Regionalliteratur, Kunst und Architektur wurde von unterschiedlichen Einflussen geformt. Gandhara-Kunst gab buddhistischer Kunst einen griechischen Einschlag; die lebensgetreuen Miniaturgemalde mit ihren subtilen Farben und ausgesuchten Traditionen (Mogulen, Rajput, Pahari, Deccan), die zunachst in der Mogul-Ara eingefuhrt wurden (und ihre Blutezeit in der Regierungszeit des Jahangir erlebten); die dusteren buddhistischen Stupas; die exquisiten Hohlenskulpturen und Gemalde, die Mythen und Legenden um Buddhismus, Jainismus und Hinduismus erzahlten (die Ajanta- und Ellora-Hohlen sind dafur ein besonders beruhmtes Beispiel); die Khajuraho- und Konarak-Tempel, die die bunte erotische Tradition Indiens integrieren; die grosen Beispiele der indo-persischen, der Mogul- und der Kolonialarchitektur, die die indische Landschaft mit Andachtsstatten, Mausoleen und offiziellen Gebauden uberziehen. Der Endbahnhof Chhatrapati Shivaji fruher Victoria Station in Mumbai ist ein gutes Beispiel fur die Pracht der Kolonialarchitektur. Das subalterne Indien Der Begriff Subaltern bezieht sich generell auf Personen, die sozial, politisch und geografisch auserhalb der hegemonialen Machtstruktur stehen. Indien hat seine dominierenden Klassen, wie fast alle Lander, aber die Identitat des Subalternen ist nicht so klar definiert, obgleich diese die Mehrzahl der Bevolkerung betrifft. In der Tat ist das subalterne Indien nach konventioneller Definition ziemlich kraftvoll und bildet die groste Wahlerbasis, was zu politischer Verhandlungsmacht fuhrt, da eine Vielzahl von Menschen und Organisationen bei eventuellen Ausbeutungen ihre Stimme gegen die Regierung erheben konnen. Das Bild ist nicht rosig, denn das Landliche, das Arme und die niedrigeren Kasten sind bei Weitem nicht so gut ausgerustet und reprasentiert wie die stadtischen Reichen, aber sie werden auch nicht wirklich ignoriert, das ist nicht moglich. Es gibt jedoch Dissens, wie uberall sonst auch. Teile der indischen maoistischen Gemeinschaften (Naxaliten) glauben, dass sie von der Regierung schlecht behandelt wurden und haben zu den Waffen gegriffen, um ihrer Forderung nach Freiheit von der autoritaren Regierung mittels Terrorismus im eigenen Land Nachdruck zu verleihen. Heute gehoren sie zu den schwersten Sicherheitsbedrohungen Indiens, und wahrend sie sicher viele gultige Dinge zu sagen haben, ist es unakzeptabel, auf welche Weise sie dies tun. „Ein Subalterner ist nicht nur ein stilvolles Wort fur einen Unterdruckten, fur den Anderen, fur jemanden, der kein Stuck vom Kuchen abbekommt … In postkolonialer Hinsicht gilt alles, was nur begrenzten oder gar keinen Zugriff auf den Kulturimperialismus hat, als subaltern – ein Raum des Unterschieds. Wer wurde jetzt behaupten, dass dies nur die Unterdruckten betrafe? Die Arbeiterklasse ist unterdruckt. Sie ist aber nicht subaltern … Viele Menschen wollen Subalternitat fur sich in Anspruch nehmen. Sie sind die, die am wenigsten interessant und am gefahrlichsten sind. Ich glaube, nur weil sie eine diskriminierte Minoritat auf dem Uni-Campus sind, brauchen sie das Wort ‚subaltern‘ nicht … Sie sollten sich die Mechanismen der Diskriminierung ansehen. Sie befinden sich innerhalb des hegemonialen Diskurses, wollen ein Stuck vom Kuchen abbekommen und durfen dies nicht, so lass sie reden und den hegemonialen Diskurs benutzen. Sie sollten sich aber nicht subaltern nennen.“ Interview mit Leon de Kock – Gayatri Spivak Das demokratische Indien „Wir stellen jetzt ein wahrhaft ungewohnliches Land dar: Wir haben sorgsam eine fremde Idee integriert und an dieser durch gute und schlechte Umwalzungen festgehalten – durch Wachstum und Krise hindurch, trotz Fehlgriffen. In diesem Sinn hat sich die Demokratie in Indien von ,essenziell fremd‘ zu ganz einfach ,essenziell‘ entwickelt.“ Nandan Nilekani, Imagining India, 2009 Die Demokratie ist das entscheidende Ventil, das das gesamte Staatsmodell stabilisiert. Gruppen, die glauben, dass sie zu kurz gekommen sind, wissen, dass sie ihren Zorn an den Wahlurnen ausdrucken konnen – sie mussen nicht gewalttatig werden. Deswegen konnten wir argumentieren, dass gerade die Demokratie das Land intakt halt – indem alle Individuen und Gruppen mit einer zeiterprobten Methode Veranderung bewirken konnen. Nehmen wir aber an, wir wurden etwas tiefer graben und fragen, warum diese Form der Regierung in Indien so gut funktioniert hat. Woher nimmt die indische Demokratie ihre Robustheit, ihre Langlebigkeit? Wie Edward Luce in seinem Buch „In Spite of the Gods“ argumentiert, ist es wieder die Diversitat der Bevolkerung, die sicherstellt, dass die Demokratie andauert. Das Land ist ganz einfach zu vielfaltig, als dass andere Regierungsformen Wurzeln fassen konnten. „Weit entfernt davon, die Demokratie zu gefahrden, ist Indiens Pluralismus fur die Demokratie essenziell“, schreibt Luce. Auch wenn wir also Demokratie als einen wichtigen Faktor zur Forderung der Einheit akzeptieren, lasst sich ihr Uberleben zur Idee der Diversitat zuruckverfolgen. Vor 63 Jahren (1947), am Vorabend der indischen Unabhangigkeit, hielt Nehru seine beruhmte Rede „Tryst with Destiny“ (Rendezvous mit dem Schicksal). „Ein neuer Stern geht auf, der Stern der Freiheit im Osten“, erklarte er, aber tatsachlich waren es Millionen winziger Sterne, die an diesem Abend aufgingen und um Mitternacht in den Himmel entlassen wurden. Die gewohnlichen Newton’schen Gravitationsgesetze waren auf diese Sterne nicht anwendbar – stattdessen hielt sie ein weitaus komplexeres Kraftfeld davon ab, auf ihren eigenen unabhangigen Bahnen auseinanderzufliegen. Es war ein Feld, das sie zusammendrangte, indem es sie auseinanderzog – dieses Feld hing von ihrer eigenen Vielfalt ab, um Einheit zu gewahrleisten. Im ersten Jahrzehnt dieses neuen Millenniums sollten wir uns daran erinnern, was Indien lebendig halt – die Millionen Anziehungen und Abstosungen, die zwischen den sich multiplizierenden Sternen ablaufen, zwischen den Sternenhaufen und den Konstellationen, zwischen den sowohl massiven wie auch kleinen Galaxien. Entscheidend sind die Absicherung der Grundrechte, ein freies Wahlrecht und die anhaltende Integration jeder Komponente aus dem rein selbstsuchtigen Grund, langfristig Stabilitat zu gewahrleisten. Nur dann wird sich Indien weiterhin ungehindert entwickeln konnen. Das digitale Indien Wo trifft das Digitale auf das Heilige? Kann das Eine mit dem Anderen koexistieren oder vielleicht sogar dem Gegenuber zur Blute verhelfen? So scheint es zu sein. Heutzutage ebnet Indien den Weg in die Zukunft, ohne seine Vergangenheit wegzuwerfen. Dabei scheint es heute global nur das entweder oder zu geben: zu zerstoren, was war, und sich standig zu erneuern, wie in den Vereinigten Staaten und dem Rest der westlichen (ersten) Welt, oder Veranderung abzulehnen und dogmatisch an den Grundsatzen eines lange vergangenen Lebensweges festzuhalten, wie in Afghanistan oder in Teilen Pakistans und Nordkorea. Wir verfugen uber eine riesige Digital-Kultur mit der hochsten Gebrauchsrate von Mobiltelefonen in der Welt, mit der am schnellsten wachsenden Online-Bevolkerung (derzeit die drittgroste in der Welt, was in Anbetracht unseres Dritte-Welt-Status, der uns vom Westen gegeben wurde, ironisch ist), Websites werden auf Hindi und sogar auf Sanskrit gestaltet, wobei die alteste der indischen Sprachen fur ausgefeilteste Programmierungen verwendet wird. Infosys, ein Jungunternehmen im Bereich Informationstechnologie, das sich zu einem weltweiten Erfolg entwickelte, hat den Weg fur indische Newcomer auf dem IT-Sektor geebnet, die dort ebenfalls immer wieder Erfolg zu verzeichnen hatten. Die Erfinder von Hotmail und des Pentium-Chips stammen aus diesem Land, und so halt Indien schon lange eine Fuhrungsrolle im technologischen Bereich. Indien – China Die Geschichte ist durch Interaktionen zwischen Indien und China gepragt; so weist die beruhmte Seidenstrase auf den regen Handel hin, der zwischen beiden Nationen stattfand. Abgesehen vom materiellen Handel tauschten die beiden Lander auch viele Ideen, Philosophien und akademische Theorien untereinander aus. Ein chinesischer Gelehrter lebte viele Jahre am Hof des beruhmten Mogul-Kaisers Akbar und beobachtete diesen – und zahlreiche indische Gelehrte gingen nach China, um dort die Landeskultur und Geschichte zu studieren. Der indische Buddhismus wanderte uber Personlichkeiten wie Fa Hien nach China. Der chinesische Gelehrte hatte sich zu seiner Lebensaufgabe gemacht, buddhistische Schriften zu sammeln, um die Religion in ihrer wahren Aussage in China zu verbreiten, und durch Huen Tsang, der bekanntlich 17 Jahre lang in Indien Material uber den Buddhismus beobachtete und zusammentrug. Diese Aktivitaten wurden zu einem wichtigen Bestandteil der Kultur beider Lander und verknupften Indien, China und den Fernen Osten miteinander. Heute werden Indien und China oft im Hinblick auf ihr Wachstum verglichen: beide sind massiv bevolkert und waren bis vor Kurzem wirtschaftlich eher ruckstandig. Und doch gibt es fundamentale Unterschiede. Wahrend China unter der Oberflache der Moderni- tat und hohen Wachstumsraten essenziell ein autoritarer Staat geblieben ist, der politischen Widerspruch eindammt und unterdruckt, bildet, meiner Ansicht nach, die Demokratie in Indien einen offenen Rahmen fur soziale und politische Diskussionen. Das philosophische Indien Die grosten geistigen Exporte Indiens in den Westen sind die Ansatze fur alternatives Denken. Ayurveda, die alternative Krautermedizin, ist ein indischer Export in die Welt. Yoga, der spirituelle und physische Begleiter zu Wohlbefinden durch inneren Frieden und Meditation, wurde in Indien geboren und entwickelt und ist moglicherweise international der beruhmteste Export. Die Yoga- Sutras von Patanjali sind ein Grundungstext des Yoga. Sie sind Teil des Corpus der Sutra-Literatur, die auf Indiens Mauryan Periode (321 bis 125 v. Chr.) zuruckgeht. In der indischen Philosophie ist Yoga (also Raja Yoga, um es von spateren Schulen zu unterscheiden) der Name einer der sechs orthodoxen philosophischen Schulen. Obgleich sehr kurz, sind die Yoga-Sutras ein enorm einflussreiches Werk uber Yoga-Philosophie und Praxis, das von herausragenden Vertretern des Yoga wie B.K.S. Iyengar als essenziell eingeschatzt wird: „Patanjali erfullt jedes Sutra mit empirischer Intelligenz, spannt es wie einen Faden (sūtra) und webt diesen in den Perlenkranz der Weisheit, um von all jenen genossen und gekostet zu werden, die in Yoga leben und lieben.“ B.K.S. Iyengar, Der Urquell des Yoga: die Yoga-Sutras des Patanjali „Samkhya“ war eines der sechs orthodoxen Systeme (astika, das sind jene Systeme, die die vedische Autoritat anerkennen) der Hindu- Philosophie. Der Haupttext der vedischen Schule ist „Samkhya Karika“, entstanden circa 200 n. Chr. Dieser Text (in Karika 70) identifiziert Samkhya als ein Tantra, und seine Philosophie gehorte zu den Haupteinflussen sowohl des Aufstieges des Tantra als Literaturkorper wie auch als Tantra Sadhana. Es gibt keine reinen Samkhya-Schulen im Hinduismus heute, aber sein Einfluss ist im Yoga und in den Vedanta-Schulen spurbar. Advaita Vedanta wird als die einflussreichste Unterschule der Vedanta-Schule (wortlich ubersetzt, das Ende oder das Ziel der Vedas, Sanskrit) der hinduistischen Philosophie betrachtet. Andere Unterschulen der Vedanta sind Dvaita und Viśishtādvaita. Advaita (wortlich, Nicht- Dualitat) ist ein klosterliches Gedankensystem und bezieht sich auf die Identitat des Selbst (atman) und des Ganzen (Brahman). Ein Abriss der Kunstgeschichte: Von der Moderne bis heute Die bildenden Kunste haben schon immer einen grosen Teil der indischen Geschichte und Kultur ausgemacht. Sie stammen von den alten Zivilisationen Indiens ab, einige der altesten der Welt, und entwickeln sich bis heute. Seit Beginn war indische Kunst konzeptionell und reichhaltig in ihrer kraftvollen Stilisierung und ihrem Symbolismus. Kunstler versuchten, durch ihn erhohtes Bewusstsein in einer Welt der Bilder darzustellen, die das „Manifeste“ im „Nicht- Manifesten“ durch das „Sadhana“ sichtbar machte, also durch innere Kontemplation und Meditation. Die Essenz der indischen Kunst wurzelt in der Tradition und den Grundlagen der indischen Philosophie, die sich auf jeden Aspekt des indischen Lebens beziehen, Religion und Kultur wurden in den alten Texten, den Vedas und Puranas, vorgetragen. Das Bild per se ist weder Gott noch Engel, sondern lediglich ein Aspekt oder die Hypostase (Avastha) von Gott, der in letzter Analyse ohne Bildnis (Amurta), unbestimmt durch Form (Arupa) oder Transformation (Pararupa) ist. Der am fruhesten aufgezeichnete kunstlerische Ausdruck in Indien kommt aus Mohenjodaro aus der Harappan Periode (vor mehr als funftausend Jahren). Dazu gehoren Speckstein- Siegel, bedruckt mit verschiedenen Tieren wie dem Einhorn- Bullen, dem Brahmani-Bullen, dem Nashorn usw., Steingutkruge bemalt mit Vogeln und stilisierte Blumen, Blatter und Terrakotta-Spielzeuge, Tiere und Figurinen und die eine oder andere Skulptur aus Kupfer oder Stein. Viele Jahre spater bluhten Skulptur, Architektur und Hohlenmalerei in Indien auf. Einige der besten Beispiele aus dieser Zeit sind die Hohlen Ajantas (aus der Maurya-Dynastie, ungefahr 30 v.Chr.). Hohlengemalde aus Ajanta, Sittanvasal und Bagh geben Zeugnis von einer Liebe zu Naturalismus und Stilisierung in der Darstellung und Detailzeichnung der Natur genauso wie der menschlichen Form. Der Ausdruck „Mogul-Gemalde“ bezieht sich auf Miniaturen, die in der Regierungszeit der Mogul-Herrscher angefertigt wurden, die Indien zwischen 1526 und 1857 regierten, bevor die Britische Kolonialherrschaft begann. Die Mogulen – Abkommlinge des Timur und Genghiz Khan – fuhlten sich der persischen Welt kulturell sehr verbunden. Nachdem Babur den Krieg von Panipat gegen die Rajput-Konige gewonnen hatte, wurden die Mogulen zur wichtigsten, kunstlerisch aktiven muslimischen Dynastie auf dem Subkontinent. Nach dem Tod Baburs florierte die Kunst unter der Schirmherrschaft von Kaisern wie Humayun, Akbar, Jahangir und Shah Jahan. Akbars Regierung (1556–1605) fuhrte eine neue Ara der Miniaturmalerei in Indien ein. Er war der erste Monarch, der in Indien ein Atelier unter der Unterweisung zweier persischer Meister einrichtete. Mehr als einhundert andere Maler wurden beschaftigt, davon waren die meisten Hindus aus Gujarat, Gwalior und Kashmir. Die Mogul- Gemalde hielten die Vitalitat und luxuriose Sinnlichkeit des Lebens der Kaiser fest und stellten eine einzigartige Mischung indischer, persischer und islamischer Stile dar. Die Mogul-Herrscher beauftragten bildliche Aufzeichnungen ihres hofischen Lebensstils, von Jagdexpeditionen bis zu Eroberungen. Die Rajput-Malerei, ein Stil des indischen Malens, entwickelte sich im 18. Jahrhundert an den Furstenhofen von Rajputana. Jedes Rajput-Furstentum hat einen eigenen Stil entwickelt, allerdings mit gewissen gemeinsamen Themen. Rajput-Gemalde bilden eine Reihe von Sujets ab, Ereignisse aus Epen wie aus dem Ramayana und dem Mahabharata, Krishnas Leben, wunderbare Landschaften und Menschen. Miniaturen waren das bevorzugte Medium der Rajput-Malerei, auch verschiedene Manuskripte enthalten Rajput-Gemalde und es wurden sogar Bilder an den Wanden der Palaste, inneren Kammern der Forts, Havelis (Tempel und Villen) gemalt, besonders im Havelis von Shekhawati. Die Farben stammten von gewissen Mineralien, pflanzlichen Quellen und Muschelschalen und wurden sogar aus der Verarbeitung kostbarer Steine gewonnen; Gold und Silber kamen zu ausgiebiger Verwendung. Zu den besonderen Aspekten der indischen Kunst und Architektur vor der Kolonialisierung zahlt der starke Einfluss des Volksidioms und der Volkskunst auf die hofische Kunst. Nach der Unabhangigkeit lebte das Interesse an Volkskunst erneut auf. Volkskunstler trugen dazu bei, kulturelle Traditionen durch ihre Illustrationen von Liebesgeschichten, Balladen, Epen und Volksgeschichten zu bewahren. Sie waren fur die Verbreitung philosophischer Ideen, religioser und sozialer Ansichten und Werte entscheidend. Ihre Bilder blieben stilistisch einfach und attraktiv, und auf verschiedene Weise gibt das Eindringen von Volksidiomen in hofische Traditionen der indischen Kunst ihren charakteristischen und einzigartigen Touch. Nach dem Niedergang des Mogul-Kaiserreichs im spaten 18. bis 19. Jahrhundert zerstreuten sich die Maler, die hofischen Schutz genossen hatten, in verschiedene Stadte im ganzen Land. Stadte wie Patna, Lucknow und Murshidabad in Bengal wurden zu ihrem neuen Heim. In dieser Zeit begannen europaische Kunstler wie Thomas Daniell, Johann Zoffany, William Daniell, Tilly Kettle und andere sich in Indien anzusiedeln und hier zu praktizieren. Solche Personlichkeiten fuhrten die romantisierte indische Landschaft in Olgemalden ein. Mit der Prasentation dieses neuen Stils entwickelte sich die Kunst anonymer indischer „Company“-Kunstler, die auf einzigartige Weise ostliche und westliche Sensibilitaten miteinander vermischten. Britisches Beamtentum dominierte bald das Mazenatentum indischer Kunst. In den 1830ern gelangte ein traditioneller Vorlaufer dieses modernen Idioms zu Ansehen durch die Arbeit der Kalighat Patuas, also Handwerker. Bis ins spate 19. Jahrhundert produzierten diese verschiedene satirische Kommentare uber die aufwarts strebenden indischen Mittelklassen und den „indischen Baboo“ (indischen Herrn). Die Entwicklung von Netzwerken von Kunstlern, Forderern, Galerien und Museen gehorte zum sich verandernden Umfeld der kolonialen indischen Kultur. Die britische Regierung entschloss sich, Kunstschulen in Indien einzurichten, die auf dem Modell der Kensington- Kunstschule in London basierten. 1854 wurde die erste Industrial Art Society in Kalkutta eingerichtet (heute Kolkata) und schlieslich in das Government College of Art Calcutta umgewandelt. Das Bombay Government Art College (spater umbenannt in Sir J. J. School of Art) und das Madras Government College of Arts and Crafts eroffneten kurze Zeit spater. Die Ausbildung in bildender Kunst forderte bald einen Wandel in Richtung des „illusionistischen Realismus“ und das Studium von Chiaroscuro-Malerei, mit der Betonung auf Portrat, Landschaft und Stillleben. Europaische Kunstschaffende und ihre Stile des akademischen Realismus wurden zur „Hochkunst“ fur indische Kunstler. Ravi Varma versuchte, die Stromungen moderner akademischer Technik mit nationalistischen Themen und den dekorativen Zielsetzungen der Tanjore Schule der Glasmalerei zu vermischen. Kunstler wie Pestonjee Bomanjee, Dhurandhar und H. Majumdar folgten ihm. Die Wurzeln des indischen Modernismus, die eine Bewegung zur modernen indischen Malerei begrundeten, sate die bengalische Schule. Abanindranath Tagore war die erste grose Personlichkeit der modernen indischen Kunst. Das westliche akademische Bildungssystem schien fur den Kern der indischen Psyche nicht zu passen und so beeinflusste eine Welle von Orientalismus das europaische Gedankengut. Es bestand eine wachsende Unzufriedenheit uber das politische Klima und das vordringliche Thema nationaler Identitat, was sich in der Swadeshi Bewegung spiegelte. Sie integrierten die bestehenden Themen und schufen eine Bewegung mit brillanten Denkern wie E. B. Havell, Abanindranath Tagore und Coomaraswamy. Die fruhen Inspirationsquellen fur die bengalische Schule waren die Fresken bei Ajanta und Bagh, Miniaturbilder und ost-asiatische Kalligraphie. Diese stilistischen Anregungen wurden mit Themen der klassischen indischen Mythologie und Religion kombiniert. Bis in die fruhen 1920er Jahre verfolgten Pioniere wie Gaganendranath Tagore, Jamini Roy und Rabindranath Tagore ihre eigenen kreativen Experimente und verliehen der modernen indischen Malerei neue Diversitat. Rabindranath war der Grunder des Vishva Bharati Bildungszentrums in Shantiniketan, West Bengal und die Kunstfakultat wurde von Personlichkeiten wie Nandalal Bose geleitet, der die Ideale der Bengal School und das shantiniketanische Ethos tief miteinander verschmolzen hatte. Zu anderen Pionieren der neuen Kunstbewegung in Indien gehorte Jamini Roy, der auf die Volkstraditionen zuruckgriff, und Amrita Shergill, die die modernistischen Praktiken zusammen mit traditionellen indischen Stilen und Themen einsetzte. Die „Progressive Artists Group“, gegrundet kurz nach Indiens Unabhangigkeit 1947, wollte in der postkolonialen Ara neue Ausdrucksweisen fur Indien finden. Diese Kunstler lehnten die nationale Kunst, die von den bengalischen und Shantiniketan- Schulen praktiziert wurde, ab (letztere grundete Rabindranath Tagore mit Schwerpunkt auf indischen Stilen und Traditionen) und nahmen stattdessen die internationalen Kunstrichtungen des Kubismus, Surrealismus, Primitivismus und Expressionismus auf. Sie betonten eine neue konzeptionelle Freiheit bei der Verwendung von Farbe und Technik, durch die sie ihren individuellen Emotionen Raum geben konnten. Sie versuchten verzweifelt, mit den vergangenen Orthodoxien zu brechen, obgleich ihre Themen essenziell im Boden verwurzelt blieben. Die Grunder dieser Kunstrichtung waren sechs herausragende Kunstler – Krishnaji Howlaji Ara, Sadanand Bakre, Hari Ambadas Gade, Maqbool Fida Husain, Syed Haider Raza und Francis Newton Souza. Obgleich sich die Gruppe 1956 aufloste, veranderte sie auf profunde Weise das Idiom der indischen Kunst. Fast alle grosen Kunstler in den 1950er Jahren wurden mit dieser Gruppe in Verbindung gebracht. Nach 1947 wurden in Delhi kunstlerische Aktivitaten weiterhin durch die Kunstbewegung des Delhi Silpi Chakra ermutigt. Kunstler wie Bhabesh Chandra Sanyal, Kawal Krishna, Dhanraj Bhagat, K. S. Kulkarni, P. N. Mago fuhrten diese Stromung an. Bald erlebte Delhi den Aufstieg junger und dynamischer Kunstlerpersonlichkeiten wie Ram Kumar, Ambadas, Satish Gujral, Bimal Dasgupta, K. G. Subramanyam und Shanti Dave, der in der Dhoomimal Galerie ausstellte. Diese Galerie gehorte bis in die fruhen 1980er Jahre zu den wichtigen privaten Galerien in Delhi. Die Maharaja Sayaji Rao University Baroda wurde 1950 unter der Fuhrung von Markand Bhatt, Sankho Chaudhuri und N. S. Bendre gegrundet und bald schloss sich der Universitat K. G. Subramanyam 1951 als Dozent an. Die M. S. University Baroda wurde zur fuhrenden akademischen Institution fur die Kunste in Indien. Kunstler wie G. R. Santosh, Himmat Shah, Gulammohammed Sheikh, Jyoti Bhatt und Bupen Kakar – Meister der modernen indischen Kunst – trugen betrachtlich zur Entwicklung der indischen zeitgenossischen Kunst bei. Andere bedeutende Kunstler mit einem bemerkenswerten Beitrag und deutlich individualistischen Stilen sind beispielsweise Gaitonde, Biren De, Tyeb Mehta, Akbar Padamsee, Somenath Hore, Paritosh Sen, Jeram Patel, J. Swaminathan, Krishna Reddy, Sultan Ali, Jyoti Bhatt, Prabhakar Barwe, Meera Mukherjee, A. Ramachandran, Jehangir Sabavala, Rameshwear Broota, Ganesh Pyne, Jogen Chowdhury, Gieve Patel, Sudhir Patwardhan, Anjolie Ela Menon, Kishen Khanna, Manu Parekh, Manjit Bawa, Bikash Bhattacharjee, Sunil Das, Laxma Goud, Arpana Caur, Mrinalini Mukherjee usw. Auch weibliche Kunstlerinnen wie Arpita Singh, Anupam Sud, Arpana Caur, Rekha Rodwittiya, Madhavi Parekh, Navjot Altaf, Nilima Sheikh und Nalani Malani hinterliesen ihre Spuren in der indischen Kunstszene. Die meisten dieser Frauen definierten eine Sichtweise, die feministische und subjektive Aspekte miteinander verschmolz. Die allmahliche Integration der indischen Wirtschaft in die Weltwirtschaft in den 1990er Jahren hat eine noch nie dagewesene Offenheit fur fremde Investitionen verursacht, sowie Know - How und Technologie. Die Auswirkungen der Liberalisierung waren in jedem Sektor des privaten und kollektiven Lebens spurbar. Sie scheint fur indische Kunstpraktiken die Kraft einer Offnung gehabt zu haben … einer Erweiterung der kreativen Horizonte auf diesen Ebenen des Geistes, der Medien und der Gelegenheiten. Dieser Aura des Internationalismus in den 1990er Jahren konnten indische Kunstler kaum widerstehen, denn sie verhies die Akzeptanz einer kunst-produzierenden Kultur, die sich immer schon an der Peripherie der ersten Welt befand. Die Kunstpraktiken, die in Indien in den 1990er Jahren entstanden, unterschieden sich radikal in Stil und Kontext von der vorher praktizierten Kunst. Sie bezeichnen einen kritischen, auf Gegensatzen beruhenden Standpunkt der indischen Kunst aus den 1980er Jahren und zeigen dadurch einen Wandel vom pathetischen Expressionismus. Kunstlerinnen und Kunstler wie Atul Dodiya, Vivan Sundaram, Surendran Nair, Baiju Parthan, Anita Dube, Natraj Sharma, Jitish Kallat, Subodh Gupta und Bharti Kher tarnen ihre radikalen formellen und konzeptionellen Experimente, indem sie Formate, Techniken und Symbole aus der Massen- und Popularkultur verwenden. Diese Masnahmen fordern immer wieder die Medien heraus, die eine uberall vorhandene Gegenrealitat darstellen. Moglichkeiten fur Kunstler sind auserdem in Form von Stipendien, Forschungskrediten, Wohnsitzen und grenzubergreifenden Kollaborationen mit Kunstlern und Kuratoren verfugbar. Kunstschaffende wie Surendran Nair, Atul Dodiya und Natraj Sharma arbeiten mit Zitaten, der Aneignung anderer Stile und Witz; ihre Allegorien erobern fur die Postmoderne die indische Wurzel zuruck. Wir erleben auserdem, wie das traditionelle skulpturale Objekt als Denkmal beseitigt wird und an Bedeutung verliert. Vivan Sundaram beispielsweise errichtet Denkmaler uber geschichtlichen Verfall und menschliche Ausdauer und verwendet dafur technische Materialien wie Metall und Motorenol. Ravinder Reddys grose Terrakotta- und Fiberglas-Kopfe sind Ikonen, die mit Blattgold und rosa Farbe uberzogen wurden. Sie kontrastieren bewusst „Hohe Kunst“ mit Bazaar-Kitsch. In den Arbeiten der jungeren Kunstler dominiert eine fragmentarische und pluralistische Stimmung; sie wenden sich nun an ein diffuseres und vielfaltigeres Publikum, durch Themen voller lokaler und globaler Elemente. Gleichzeitig spielen heimische Galerien wie Nature Morte, Gallery Espace, Talwar Art Gallery, Palette Art Gallery, Vadehra Art Gallery in Delhi, Sakshi Gallery, Chemould Prescott, Tao Art Gallery, Guild Art Gal- lery in Mumbai, Gallery Ske und die Gallery Sumukha in Bengaluru zusammen mit verschiedenen Auktionshausern sowie einen starken heimischen Markt weiterhin eine Schlusselrolle bei der Forderung und Bewertung indischer Kunst. In den vorhergehenden Jahrzehnten hatte es viel privates Mazenatentum gegeben, aber nur wenig Unterstutzung von Seiten der Institutionen. Dies scheint sich allmahlich zu verandern. Unkommerzielle Kunstraume und kunstlergefuhrte Initiativen fordern Innovation, die von kommerziellen Beschrankungen frei bleibt; sie stellen auserdem eine Plattform fur zeitgenossische Kunstler zur Verfugung und wollen junge Kuratoren und Kritiker ermutigen und ihnen helfen, ihren Belangen eine Stimme zu geben. Khoj International Artists’ Association ist ein von Kunstlerinnen und Kunstlern geleiteter alternativer Kunstraum fur Experimente und internationalen Austausch mit indischer Basis. Die Devi Art Foundation eroffnete in New Delhi 2008. Indem sie geopolitische Trennungen unterminiert, besteht das Ziel der Stiftung darin, den Dialog innerhalb des indischen Subkontinents unter verschiedenen Kunstschaffenden zu fordern, die umfassend das Verstandnis fur die gemeinsame Geschichte heben. Unter der Fuhrung des Kunstlers und Kurators Bose Krishnamachari eroffnete vor kurzem die Gallery BMB in Mumbai. Sie will die traditionellen Grenzen zwischen einem Kunstraum und einer kommerziellen Galerie verwischen. In den letzten Jahren sind auserdem verschiedene neuere Galerien wie Pilze aus dem Boden geschossen, die eine sehr breit gefacherte Palette von kunstlerischen Praktiken ausstellen. Die 34 Kunstlerinnen und Kunstler der Ausstellung sind: |
Hemi Bawa | Sunaina Bhalla | Gautam Bhatia |
Zuleikha Chaudhari | Tarun Chhabra | Remen Chopra |
Prajjwal Choudhury | Baptist Coelho | Vibha Galhotra |
Abhishek Hazra | Manisha Jha | Ayesha Kapur |
Shreyas Karle | Abir Karmakar | Suhasini Kejriwal |
Siri Khandavilli | Riyas Komu | George Martin P.J. |
Sonia Mehra Chawla | Kristine Michael | Raj Kumar Mohanty |
Suresh K. Nair | Pratima Naithani | Sandip Pisalkar |
rajakta Potnis | Antonio Puri | Prasad Raghavan |
Sumedh Rajendran | Tarun Jung Rawat | Mahua Sen |
Bandeep Singh | Gurdeep Singh | Viren Tanwar |
Shiv Verma |